Im Laufe meines Lebens bin ich schon das ein oder andere mal Menschen begegnet, die spontan ein sehr positives Gefühl bei mir hinterlassen haben. Sie haben mich da abgeholt, wo ich gerade stand. Mit all meinen Bedürfnissen, die gerade zu kurz gekommen sind. Sie haben etwas mit gebracht, das mir gerade fehlte- etwas das ich brauchte. Das ganze läuft unterbewusst ab, und blitzschnell. Ein Vorgang den wir nicht steuern können.
Es fühlt sich an wie ein Kick der uns abheben lässt. Man ist ein bisschen high, da etwas in uns gefüttert wurde, das am verhungern war. Und dann will man mehr davon, sucht die Nähe, den Kontakt zu dieser Person. Und es ist toll, die Seele bekommt was sie dringend braucht, nachdem sie gefastet hat.
Bis irgendwann, ganz plötzlich das erste bisschen Bauchweh nach der Völlerei aufkommt. Etwas sorgt bei uns für Unruhe. Aber meist schieben wir die schnell von uns. Man muss ja nicht in allem einer Meinung sein. Und überhaupt, lässt dich diese Person doch einfach so gut fühlen.
Bei dem ersten bisschen Bauchweh bleibt es aber nicht. Es kommen immer mehr solch kleine Situationen. Wir werden unruhig, das macht uns Angst! Dieses Rumoren lässt sich nicht mehr ignorieren. Wir stecken aber längst zu tief drin, wollen weiter unsere Dosis Endorphine um in unserer Euphorie zu schwelgen.
Aber der Aufprall auf dem Boden der Realität kommt immer schneller, die hübsch verpackten Giftpillen können wir immer öfter enttarnen.
Spätestens jetzt sind wir misstrauisch. Unsere Highs schmecken bitter. Wir beobachten, igeln uns ein, wollen uns schützen. Längst sind wir in einer toxischen Abhängigkeit gelandet, die wir ohne Wunden nicht verlassen können. Wir kämpfen- werden rückfällig. Sehen immer öfter die nackte Wahrheit hinter der wundervollen Maske. Wir schämen uns. Wir sind wieder auf jemanden herein gefallen, der wie ein Lampenfisch unsere Wege gekreuzt hat. Sein Licht hat uns angelockt, bis er uns zu verschlingen drohte.
Wir wenden uns ab, aber es tut weh. Wir lassen ein paar Federn. Zurück bleibt nackte wunde Haut, die uns verspottet, weil wir wieder einmal so naiv, gutgläubig und vertrauensselig waren. Unser Stolz und unsere Würde sind angeknackst. Misstrauisch beäugen wir jeden der uns begegnet. Bis irgendwann, die Federn längst nachgewachsen, wieder ein lockendes Licht in unserer Dunkelheit das nächste high verspricht. Und wir werden wieder darauf herein fallen. Den wir sind eben immer auf der Suche nach ein paar Endorphin Häppchen.
Sollten wir klüger werden?
Vielleicht...
Aber was bleibt dann noch? Die absolute Enthaltsamkeit, von allen Menschen die uns Glück versprechen, weil sich ein Lampenfisch auf der Jagd dahinter verbergen könnte?
Ein Leben voller Zweifel, Angst und Misstrauen?
Nein das ist auch nicht erstrebenswert.
Aber vielleicht schaffen wir beim nächsten mal den Absprung schon beim ersten oder zweiten Bauchgrummeln. Holen wir uns wie eine gewitzte Maus eine Leckerei, und verschwinden, bevor wir fett gefüttert wurden und die Falle zu klappt. Bevor die Maske fällt, und wir sehen, das wir vom Jäger nach Euphorie zum Gejagten wurden!
Achtet auf Menschen die euch etwas vorgaukeln, sie spielen euch etwas vor, und ernähren sich von eurer Energie. Sie zeigen uns was wir sehen möchten, um zu bekommen was sie wollen. Es ist schmerzhaft, wenn man sich auf jemanden einlässt, um dann zu merken das es alles Scharade war.
Verschließt euch aber nicht vollständig. Es gibt nicht nur Jäger im Ozean des Lebens!
P.S.: Nicht jeder wird sich mit diesem Thema identifizieren können. Nicht jeder lässt sich spontan von anderen Menschen begeistern, und stellt dann fest, das nicht alles Gold ist was glänzt. Vielleicht habt ihr den Text aber trotzdem gern gelesen.
Es wird aber auch Menschen geben die das Thema kennen. Besonders bei AD(H)S ist dieses Phänomen weiter verbreitet.
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